Dieses Buch erscheint im Verlag der
"Alexandru Ioan Cuza"- Universität Jassy
und im Hartung-Gorre Verlag Konstanz


Dezember 2020

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FRANCISCA SOLOMON, ANA-MARIA PĂLIMARIU,

CRISTINA SPINEI, IULIA PETRIN

 

Jüdische / Jiddische Kultur in der Bukowina

 

Diskursive Fragmente einer untergegangenen Welt

 

Jassy / Konstanz 2020, 236 Seiten, € 39,90. ISBN 978-3-86628-688-7

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Vorliegender Sammelband setzt sich zum Ziel, am Beispiel aufschlussreicher Momente

und zentraler Figuren die jiddische Kulturlandschaft der Bukowina mit den zahlreichen

Kontinuitäten und Diskontinuitäten in ihrer Entwicklung darzustellen.

Auf der Mikroebene der Untersuchung verspricht die Erkundung dieses Themas, den

Reichtum der jiddischsprachigen Konstellation aus dieser geographischen Region ans

Licht zu bringen. Dazu kann eine derartige Annäherung auf der Makroebene der

Analyse zum besseren Verständnis der Vielschichtigkeit und der Dynamik einer multiethnischen,

multikulturellen und mehrsprachigen Gesellschaft innerhalb des vielschichtigen Zentraleuropas

beitragen.

 

 

 

 

Inhalt

FRANCISCA SOLOMON: Vorwort

 

FRANCISCA SOLOMON: Ein Streifzug durch die jiddische Bukowina

 

ANA-MARIA PĂLIMARIU: Die erste Jüdische Sprachkonferenz im Jahre 1908

und ihre Folgen in der deutschsprachigen Presse

 

CRISTINA SPINEI: Auf dem Weg zur Gleichberechtigung: Kampfgeist, fragmentierte Loyalitäten

und brüchige Identitäten in den Texten schreibender Frauen aus der Bukowina

 

IULIA PETRIN: „Der Jüdische Schulverein für die Bukowina“ –

eine ,,Sammelstelle jüdischer Intellektuellen“

 

FRANCISCA SOLOMON: Volkskünstler und Rezitatoren als wichtige Vermittler

jiddischer Sprache und Kultur in der Bukowina

 

IULIA PETRIN: Jiddische Bildung und Kultur in der Czernowitzer sozialdemokratischen Zeitung Vorwärts

 

ANA-MARIA PĂLIMARIU: Jiddisch-schreibende Dichter aus der Bukowina:

Elieser Steinbarg, Itzik Manger, Josef Burg

 

CRISTINA SPINEI: Itzik Mangers Arbeit am Kindheitsmythos in Das Buch vom Paradies

 

IULIA PETRIN: „So will ich erwecken die Brüder zum Kampf.“ Kubi Wohls Lyrik und die

jüdische Arbeiterschaft im Czernowitz der Zwischenkriegszeit

 

 

Aus dem Vorwort

 

 

Der historische Werdegang der habsburgischen Bukowina unterscheidet sich erheblich von seinem galizischen Pendant, indem sich die Region durch spezifische politische, soziale, ethno-demographische und wirtschaftliche Realien auszeichnet. Diese zusammengehörigen Zustände stellten wesentliche modellierende Faktoren für die Entwicklung eigener nationaler und kultureller Identitäten im Kontext einer pluralistischen und polyphonen Gesellschaft dar. Anders als Galizien, das stabile kulturelle, religiöse, sowie ethnische Strukturen aufwies, konnte das Bevölkerungsgefüge in der Bukowina von der Wiener Politik leichter ausgestaltet werden. Dies ist auf die ethnische Ausgewogenheit der Provinz zurückzuführen, in der es keine absolute Mehrheit der Rumänen oder der Ruthenen gab, so dass die deutschsprachige Bevölkerung zum wichtigen kulturellen Vermittler zwischen den beiden Nationalitäten wurde. Dieses Gemisch von verschiedenen Völkern in der Bukowina und insbesondere in Czernowitz führte zur Verbreitung, vor allem nach dem Untergang der Habsburgermonarchie, eines einseitigen, entstellten und idyllischen Bildes dieser Region. Daraus speiste sich der Mythos der „österreichischen Bukowina“ als eine illusorische „Oase“ des friedlichen Zusammenlebens aller Nationalitäten und Konfessionen unter der regulatorischen Obhut der Wiener Politik, dessen verbindendes Element das reichhaltige Angebot der deutschen Kultur und Sprache illustrierte. In der Tat erwies sich die Geschichte der Assimilation von Seiten der jüdischen Bevölkerung an die deutsche Kultur als kein geradliniger und einheitlicher Entwicklungsprozess, da sich während verschiedener Zeitspannen eine Reihe von kritischen Debatten und Konflikten innerhalb der bukowinischen jüdischen Gemeinde mit ihrer vielfältigen religiösen, politischen und kulturellen Orientierungen herauskristallisiert haben.

Das Ziel des vorliegenden Sammelbandes besteht darin, diese Nuancen zu erfassen, indem man die zentralsten Momente der Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte der jiddischsprachigen Kulturlandschaft in der habsburgischen und posthabsburgischen Bukowina pointiert und aufklärt. In diesem Sinne ist es klar, dass der Sammelband keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt, vielmehr wird danach gestrebt, dem Forschungsfeld Impulse zur Durchführung neuer und punktueller Untersuchungen zu geben sowie Infragestellungen herauszufordern. Somit richten die Autorinnen ihr Augenmerk auf die Zwischenkriegszeit, als ein reges kulturelles und literarisches jiddischsprachiges und jüdisches Feld in der Bukowina entstand. Dabei werden Aspekte über die Herauskristallisierung und Entwicklung jiddischer Literatur und Presse sowie über die jiddischistische Konstellation in einen breiteren historischen Kontext eingebettet, der sich durch wegweisende gesellschaftliche Umbrüche auszeichnet.

 

 

Buchtitel in der Reihe Jassyer Beiträge zur Germanistik

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