Hartung-Gorre Verlag
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Konstanzer Schriften zur Schoah und Judaica Band 1
Herausgegeben
von Erhard Roy Wiehn
Matthias Messmer
Die Judenfrage in
der Sowjetunion.
Ideologische
Voraussetzungen
und politische
Realität
1953-1985.
Mit einem Vorwort
von Felix Philipp Ingold.
1992. 102 Seiten, €
15,24. ISBN 3-89191-594-2
Im Zuge der Auflösung der ehemaligen
Sowjetunion treten Nationalitätenkonflikte mit unterschiedlicher Intensität
offen zutage. Weniger Beachtung als anderen Völkern und Nationalitäten wird
dabei den Juden geschenkt. Das liegt einerseits daran, dass die Juden Russlands
und der UdSSR nie ein homogenes Gebiet bewohnten und demzufolge heute ein Recht
auf eine eigene Republik geltend machen könnten. Andererseits wurde die
jüdische Bevölkerung des ehemaligen Riesenreiches nicht in einer solch offenen
Weise unterdrückt, dass die Weltöffentlichkeit sogleich eine Form des
Antisemitismus ausmachen konnte. Dass es diesen aber - trotz Beteuerungen
sowjetischer Führer - gab, zeigt die vorliegende Studie deutlich.
Der Autor stellt dieses Thema unter
mehreren Gesichtspunkten zur Diskussion, so etwa unter dem Gesichtspunkt der
Religion, der Ideologie, der Belletristik und Publizistik, der jeweiligen
Tagespolitik oder insgesamt der Geschichte des Antisemitismus.
Der Autor bringt, nebst zahlreichen
Einzelbeobachtungen zur sowjetischen Judenfrage und insbesondere zum spezifisch
sowjetischen, als Antizionismus getarnten Antisemitismus, auch manche
Überlegung theoretischer Art sowie geschichtliche Hinweise ein, die ihrerseits
zum besseren Verständnis der Problematik im behandelten Zeitraum beizutragen
vermögen.
Mit dem Vermerk "jüdisch" im
Pass leben in den drei slawischen Republiken Russland, Ukraine und Weißrussland
noch über zweieinhalb Millionen Bürger. Sie alle haben noch die Hoffnung, dass
der "russische Antisemitismus" im Gefolge des Zusammenbruchs des
kommunistischen Systems abnehmen wird.
In den Jahren 1953 - 85 wurde eine große
Lücke zwischen Ideologie und politischer Realität festgestellt. Auch in der
Zeit der Perestroika änderte sich für die Juden nicht viel. Erst die Zukunft Russlands
wird zeigen, wie sich die Lage der Juden entwickelt. Eines bleibt klar: Die
Vergangenheit wird noch lange Zeit eine schwere Hypothek in den Beziehungen
zwischen Juden und Russen darstellen. Zur besseren Beurteilung der Perspektiven
für die Juden in der GUS ist die vorliegende Schrift eine nützliche und
wichtige Grundlage.
Matthias Messmer, geboren 1967 in St. Gallen/Schweiz,
studiert Staatswissenschaften im Fachbereich "Internationale
Beziehungen" an der Hochschule St. Gallen. Er veröffentlichte u. a.
verschiedene Artikel in "Osteuropa" und der "Neuen Zürcher
Zeitung" über die Nationalitäten- und Minderheitenpolitik in den Ländern
des ehemaligen Ostblocks.
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Reihe "Shoah
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